Das Spielen eines Instrumentes sieht einfach aus, wenn man es kann. In Wirklichkeit aber ist es extrem komplex. Verwirrend viele Aspekte wirken zusammen.
Einen Song am Schlagzeug zu begleiten erfordert zum Beispiel diese Einzelfähigkeiten:

• Mindestens drei voneinander unabhängige Bewegungen (rechte Hand, linke Hand, rechter Fuß, häufig auch noch der linke Fuß).
• Jede einzelne dieser Bewegungen muss in guter Qualität beherrscht werden. (Technik)
• Die einzelnen Bewegungen müssen wie Zahnräder flüssig ineinandergreifen. (Koordination/ Unabhängigkeit)
• Die Bewegungen müssen zeitlich jede für sich auf dem Netz aus Puls und Subdivisions organisiert werden. (Mircrotiming/ Phrasierung)
• Die Bewegungen müssen in ihrer Gesamtheit im gewünschten Tempo schön gleichmäßig und verlässlich ausgeführt werden. (Timing)
• Die Bewegungen müssen auch in Bezug auf Dynamik (Lautstärke, Heftigkeit) kontrolliert werden.
• Der Ablauf, die Dramaturgie der Musik, muss beachtet werden. Intro, Strophe, Refrain… (Form)
• Das ganze Paket muss sinnvoll mit den Mitmusikern koordiniert werden.

Zusammengefasst (Learning Areas):

  1. Technik (Bewegungsabläuf,Dynamik)
  2. Koordination/ Unabhängigkeit
  3. Mikrotiming/ Phrasierung
  4. Timing (Stabiles Tempo)
  5. Form (Songablauf, Dramaturgie)
  6. Gestaltung (Groove-Design, Dynamik, Feeling, Stilistik)

Alle diese „technischen“ Punkte dienen dazu einen musikalisch, künstlerisch, emotionalen und ästhetischen Ausdruck zu generieren. Dieser Ausdruck ist ja das Ziel der ganzen Sache.
Und alles das passiert gleichzeitig. Das ist Schwerstarbeit fürs Gehirn und wir sehen: Kein Mensch kann das alles gleichzeitig bewusst nachvollziehen und kontrollieren. Automation tut not.

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