Wir sprechen über „Technik“ beim Schlagzeug. Scheinbar habe ich mit meinem letzten Spruch so manchen provoziert. (Musik ist reine Emotion.  …aber Musik „machen“ ist reine Technik)

Eine sagte sinngemäß: Wenn Du das so siehst, will ich von Dir nicht unterrichtet werden.

Der Begriff „Technik“ scheint im Zusammenhang mit so etwas zutiefst menschlichem wie Musizieren im Gegensatz zu stehen. Je nachdem, wie man das Wort „Technik“ versteht ist das auch völlig richtig. Oder total falsch. Mehr dazu in diesem Blog.

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Der Begriff „Technik“ löst offenbar bei vielen Musikern ein Unbehagen aus. Die Reaktionen auf meinen letzten Post lassen das vermuten. Ich kenne das auch aus Gesprächen. Ich vermute das liegt daran, was die meisten Menschen mit diesem Begriff assoziieren.

Technik bestimmt unsere Gegenwart. Technik ist digital, kalt, metallisch. Sie dient uns, oder sie zerstört uns. Je nachdem. Man könnte Bücher füllen über Wesen, Nutzen oder auch Un-Nutzen von Technik.

Am allerwichtigsten in unserem Zusammenhang erscheint mir aber, dass Technik als etwas war genommen wird, was nicht menschlich ist. Gut, dann will ich es nicht in der Musik haben, wo es um Emotion, Ausdruck, Kommunikation usw. geht. Ich bin ja kein Roboter.

Also was ist „Technik“ im Zusammenhang mit dem Spielen eines Instruments? (Nicht nur Schlagzeug. Das gilt für alle Instrumente.)

Ich kasse mich furz:

Ich definiere Technik als die Lehre von der Bewegung. Jedem Laut, den ich meinem Instrument entlocke, geht eine Bewegung voraus. Diese Bewegung macht mein Körper. Wenn ich also ein bestimmtes Ergebnis erzielen will, sagen wir, einen Groove XY, oder ein Basslauf oder oder, so beschäftige ich mich mit den Bewegungen, die nötig sind dieses Klangereignis zu erzeugen. Kannst du Dir diese Bewegungen im Detail vorstellen?

Diese sind extrem komplex. Meine Aufmerksamkeit geht also in meinen Körper. Der ist ausgestattet mit feinster motorischer Steuerung und Sensorik. Die Steuerung muss ich lernen zu beherrschen, die Sensorik muss ich lernen zu verstehen, die gelieferten Signale deuten und die motorische Steuerung anpassen. Sensorik ist viel mehr als Augen und Ohren. Es ist SPÜREN von den Trommelstöcken in den Händen auf der Haut und ihrer Vibration.

Das Spüren der Bewegung, Beschleunigung, Muskelspannung und vor allem Entspannung usw… In kommenden Blogs werde ich noch viel darüber schreiben. Bleib dran.

So verstanden ist Technik am Instrument eine Körpererfahrung. Nix mehr Roboter und kalt und digital. Sehen, hören, bewegen, spüren, erleben, Körper, Geist, Gehirn, alle Sinne. Menschlicher geht´s gar nicht mehr.

In diesem Sinne

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